Hunde Training in der Pandemie

Welchen triftigen Grund gibt es mit dem Hund in die Hundeschule / zum Hundetraining zu gehen?

Im folgenden findet ihr – nach Angeboten geordnet – Argumente weshalb oder weshalb nicht der Besuch dieser Stunden einen triftigen Grund darstellt. Dabei betrachten wir dir Gruppenstunden, da Einzeltraining nur vereinbart wird, wenn es aus unserer Sicht notwendig ist.

Welpentreff

Ziele des Welpentreffs sind:

  • Sozialisierung
  • Habituation
  • Erlernen grundlegender Signale, die für den Alltag wichtig sind, wie Rückruf, Dinge auslassen, etc.
  • Befähigung des Halters zum korrekten Umgang mit dem Hund

Argumente zum Besuch des Welpentreffs:

Nachweislich haben die ersten Lebenswochen von Hunden eine essentielle Rolle in der Entwicklung des Gehirns. Dort werden die Grundlagen für die Reizverarbeitung im Erwachsenenalter gelegt. Ist der Hund in dieser Zeit isoliert oder macht er traumatische Erfahrungen, so kann dies zu einer irreparablen Deprivation führen. Nimmt man das bewusst in Kauf, so verstößt man m.M.n. gegen §1 des TierSchG „….Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen…“. Hunde mit Deprivationssyndrom haben ihr Leben lang durch die mangelnde Fähigkeit mit Reizen umzugehen massiven Stress und Verhaltensauffälligkeiten oder gar -Störungen. Daher ist es zwingend notwendig den Hund in den ersten Lebenswochen (bis ca. zur 16 LW) angemessen mit Reizen zu konfrontieren. In der Welpenschule lernen Halter was angemessen ist (denn auch zu viel kann schädlich sein) und der Hund wird sozialisiert und habituiert. Dies kann später nicht nachgeholt werden. Zudem lernen die Hunde erste wichtige Signale für den Alltag und die Halter werden angeleitet, wie sie das im Alltag üben können. Der Rückruf bspw. ist meiner Meinung nach das Wichtigste was ein Hund können muss, denn dadurch kann man ihn vor verschiedenen gefährlichen Situationen bewahren. Zudem neigen Welpen dazu alles vom Boden aufzunehmen und ggf. zu fressen, auch wenn es eine Gefahr für ihr Leben darstellt. Daher ist es wichtig den Halter anzuleiten, was er gegen die Aufnahme dieser Dinge tun kann.

Fazit:

Der Besuch des Welpentreffs ist in jedem Fall zwingend notwendig und nicht aufschiebbar!


Hundi Schule – Erziehung für junge und erwachsene Hunde

Ziele der Hundi Schule sind:

  • Konzentration auf den Halter trotz Ablenkung durch andere Hunde und Umweltreize
  • Erlernen eines angemessenen Verhaltens ggü. der Umwelt (Bsp.: Menschen beim Spaziergang nicht anspringen)
  • Ausbau der grundlegenden Signale, die für den Alltag wichtig sind, wie Rückruf, Dinge auslassen, etc.
  • Befähigung des Halters zum korrekten Umgang mit dem Hund (entsprechend § 2 TierSchG)
  • bei ängstlichen Hunden: Schaffen positiver Erfahrungen in Konfrontation mit Hunden und anderen Reizen
  • bei jungen Hunden: Befähigung des Halters zum Umgang mit pubertärem Verhalten

Argumente zum Besuch der Hundi Schule:

Da in der Hundi Schule Hunde mit unterschiedlichem Hintergrund sind, folgt die Erläuterung nach Typen:

1.) Junge Hunde in der Pubertät (je nach Hund 4. LM bis 24. LM)

Durch hormonelle Veränderungen zeigen such Hunde in der Pubertät oft auch im Verhalten verändert. Das kann sich u.a. in Ignoranz gegenüber dem Halter, Ängstlichkeit sowie Aggressionsverhalten äußern. In all diesen Fällen ist es wichtig den Halter zu befähigen mit diesem Verhalten umzugehen, um langfristig Schaden abzuwenden. Weiterhin lernt (auch ein unauffälliger) Hund in der Pubertät wie er sich sich Artgenossen und anderen gegenüber zu verhalten hat. Dazu bedarf es bei unerfahrenen oder unsicheren Haltern der Anleitung durch einen Hundetrainer.

Fazit für junge Hunde:

Bei verhaltensunauffälligen Hunden in Kombination mit Haltern, die sicher wissen wie sie mit ihrem Hund umgehen müssen, ist der Besuch der Hundi Schule aufschiebbar, solange sich an den zwei Faktoren nichts ändert.

Bei Hunden die im Verhalten auffällig sind oder deren Halter unsicher sind, wie sie im Alltag mit dem Hund umgehen sollen, ist der Besuch der Hundi Schule unaufschiebbar und wichtig, um Schäden zu vermeiden.


2.) Ängstliche oder anders auffällige Hunde jeden Alters

Hunde mit ängstlichen und/oder anderem auffälligen Verhalten besuchen die Hundi Schule, um zu lernen mit diesen Reizen umzugehen und um zu lernen, dass Ihnen davon keine Gefahr droht, damit die Angst nachlässt und ihr Verhalten unauffälliger wird. Halter werden angeleitet mit dem Verhalten ihres Hundes richtig umzugehen, um Schaden abwenden zu können. Angst o.ä. hat physisch Stress zur Folge und schädigt damit langfristig die Gesundheit des Hundes. (Hinweis: siehe §2 Tierschutzgesetz) Unbehandelt kann sich außerdem das Verhalten weiterentwickeln und damit zu einer Gefahr für den Hund und die Umwelt werden.

Fazit für ängstliche oder anders auffällige Hunde jeden Alters

Um bestehende Probleme zu behandeln und zukünftige Probleme im Verhalten zu vermeiden ist der Besuch der Hundi Schule wichtig und unaufschiebbar.


3.) Unauffällige erwachsene Hunde

Lernen ist ein Prozess, der immer statt findet, auch wenn der Halter nicht bewusst trainiert. Bei im Verhalten unauffälligen erwachsenen Hunden steht die Verbesserung des Gehorsams (wie z.B. Rückruf), das Verhalten bei Umweltreizen (Begegnung von Passanten etc.) sowie die Vermittlung von Wissen an den Hundehalter in der Hundi Schule im Vordergrund.

Fazit für unauffällige erwachsene Hunde:

Bei verhaltensunauffälligen erwachsenen Hunden in Kombination mit Haltern, die sicher wissen wie sie mit ihrem Hund umgehen müssen, ist der Besuch der Hundi Schule aufschiebbar, solange sich an den zwei Faktoren nichts ändert.


Mantrailing

Ziele beim Mantrailing sind:

  • artgerechte Auslastung des Hundes
  • Bei unsicheren Hunden: Gewöhnung an Umweltreize und Schaffen positiver Erfahrungen zur Therapie
  • Befriedigung des Jagdbedürfnisses
  • Stressreduktion bei schnell erregten Hunden

Argumente zum Besuch des Mantrailings:

Mantrailing ist eine artgerechte Form der Beschäftigung von Hunden und damit nicht zwangsläufig notwendig zur Versorgung des Tieres. Das ist anders, wenn der Hund ohne Mantrailing verhaltensauffälliges Verhalten, wie zB. unerwünschtes Jagen, zerstörerisches Verhalten zeigt oder eine Angstproblematik hat und das Mantrailing als Begleitung der Therapie eingesetzt wird.

Fazit für das Mantrailing:

Ist ein Hund ohne Mantrailing verhaltensunauffällig und besucht das Mantrailing „nur“ zur Beschäftigung, so ist die Teilnahme nicht zwingend erforderlich. Ängstliche, verhaltensauffällige, unerwünscht jagende oder extrem arbeitsfreudige Hunde benötigen das Mantrailing als Ergänzung des alltäglichen Trainings. Das stellt aus meiner Sicht einen unaufschiebbaren, triftigen Grund dar.


Social Walks

Ziele der Social Walks

  • Erlernen von angemessenem (nicht schädigendem) Sozialverhalten
  • Gewöhnung an andere Hunde
  • Training des Halters in der Interpretation von Körpersprache

Argumente für den Besuch der Social Walks

Hunde, die in die Social Walks kommen, haben i.d.R ein Angst- und/oder Aggressionsproblem mit anderen Hunden. Um daran etwas zu ändern ist Training von Kontakten notwendig. Die Halter können dabei die Körpersprache ihres Hundes und anderer Hunde unzureichend interpretieren und brauchen daher Unterstützung durch einen Trainer. Wird an dem Problemverhalten nicht trainiert so besteht zum Einen das Risiko von Verletzungen an Hunden und Menschen sowie einer Verschlimmerung des gezeigten Verhaltens.

Fazit:

Der Social Walk ist notwendig und unaufschiebbar, um Schaden von anderen abzuwenden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.